pro familia – der Name ist Programm, und das seit nun 25 Jahren in Itzehoe. Über 1.900 Menschen aus dem Kreis Steinburg, jeden Alters und jeder Herkunft, hat das Team der pro familia-Beratungsstelle 2018 bei Fragen und Problemen rund um Liebe, Sexualität, Partnerschaft, Verhütung, Schwangerschaft und Familie beraten und ihnen in schwierigen Situationen geholfen.
Einladung zur Jubiläumsfeier 25 Jahre pro familia Itzehoe
am Freitag, dem 27. September, um 15.00 Uhr,
in der pro familia-‐Beratungsstelle Itzehoe, Feldschmiede 36‐38
pro familia – der Name ist Programm, und das seit nun 25 Jahren in Itzehoe. Über 1.900 Menschen aus dem Kreis Steinburg, jeden Alters und jeder Herkunft, hat das Team der pro familia-‐Beratungsstelle 2018 bei Fragen und Problemen rund um Liebe, Sexualität, Partnerschaft, Verhütung, Schwangerschaft und Familie beraten und ihnen in schwierigen Situationen geholfen. Dazu gehören Schwangerschaftsabbruch, Fehl-‐ und Totgeburt, sexuelle Identität, Gewalterfahrungen, Krisen in der Partnerschaft, Trennung, Einsamkeit, Trauer. „Das sind Themen, die schwer belasten können. In solchen Phasen ist es enorm hilfreich, schnell und unbürokratisch Unterstützung zu erhalten“, sagt Katrin Ufen. Die Dipl.-‐Soziologin und -‐Sozialökonomin, Mediatorin und systemische Therapeutin leitet seit acht Jahren die Beratungsstelle. „Ich freue mich, dass wir für die Ratsuchenden im Kreis kompetente und vertrauenswürdige Ansprech-‐partner*innen in fast allen, auch ganz besonders schwierigen, Lebenslagen sind. Unsere Angebote stehen allen Menschen offen, und die Nachfrage steigt seit Jahren an.“
Auch die Sexualpädagogik stößt auf großes Interesse. Mit dem umfangreichen Angebot zur sexuellen Bil-‐dung wurden im vergangenen Jahr rund 1.350 Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene, Eltern und pädago-‐gische Fachkräfte erreicht. Die Veranstaltungen basieren auf einer sexualfreundlichen, emanzipatorischen und inklusiven Sexualpädagogik der Vielfalt und sind dem Menschenrecht auf umfassende Sexualauf-‐klärung verpflichtet. Dabei geht es um sexuelle Selbstbestimmung, Liebe, Partnerschaft, sexuelle Gesund-‐heit, ungewollte Elternschaft, Schutz vor sexueller Gewalt. Speziell für Grundschulen hat pro familia das Präventionsangebot „Ziggy zeigt Zähne“ entwickelt. „Auch die Angebote für Menschen mit Behinderung wurden weiter ausgebaut“, berichtet Ufen. „Zudem bieten wir Fortbildungen für das Fachpersonal und Workshops für die Beschäftigten an.“
1994 gab das Steinburger Frauenforum den Anstoß zur Gründung der Beratungsstelle. Neben dem Gesundheitsamt sollte es eine weitere Schwangerenberatungsstelle geben, um den gesetzlichen Vorgaben nach einem „ausreichend pluralen Angebot wohnortnaher Beratungsstellen“ nachzukommen. Bis 1996 wurde die Einrichtung in Kooperation mit der Arbeiterwohlfahrt (AWO) geführt. Räume und Team sind in den Jahren gewachsen. Aus einer kleinen Beratungsstelle mit wenig Personal und überschaubaren Beratungszahlen ist eine in Stadt und Kreis bekannte und anerkannte Institution geworden.
Das zeigt sich nicht zuletzt daran, dass 2012 der Kreis Steinburg pro familia die Trägerschaft für eine spezialisierte Einrichtung übertragen hat. Die „Fachstelle Gewalt und Frauenberatung“, ebenfalls unter Leitung von Katrin Ufen, wurde in den Räumen der pro familia-‐Beratungsstelle, damals noch am Berliner Platz, heute in der Feldschmiede 36-‐38, untergebracht. Sie bietet Frauen, Mädchen und Jungen, die von sexueller und häuslicher Gewalt betroffen sind, Hilfe und Unterstützung an. Im Bereich der Frauen-‐beratung geht es auch um die Bewältigung von Lebenskrisen, sozialen und finanziellen Notlagen und psychischen Belastungssituationen. Die damit verbundene Erweiterung an Aufgaben und personeller Ausstattung brachte auch Synergieeffekte für die klassische Beratungsstelle“, sagt Ufen.
Aktuell und brisant ist das Problem unterlassener oder unsicherer Verhütung aus Geldmangel -‐ und somit ein Programmpunkt auch der Jubiläumsveranstaltung. „Seit Jahren steigt die Zahl der Schwangerschafts-‐konfliktberatungen kontinulierlich an, 2018 wieder um 10 Prozent“, berichtet Ufen. „Viele Frauen sagen uns, dass Verhütung ganz wesentlich auch eine Kostenfrage ist. Seit Einführung des Gesundheits-‐modernisierungsgesetzes 2004 besteht für Menschen, die zur Sicherung ihres Unterhaltes staatliche Leistungen erhalten oder nur über ein geringes Einkommen verfügen, keine Möglichkeit mehr, einen Antrag auf Kostenübernahme ärztlich verordneter Verhütungsmittel zu stellen“, erklärt Ufen. „Mit Besorgnis stellen wir fest, dass Menschen infolge eines immer enger werdenden finanziellen Spielraums auf Verhütung verzichten oder sich für preiswertere, dafür weniger sichere oder schlechter verträgliche Kontrazeptiva entscheiden. Und nicht selten kommt es so zu ungeplanten und ungewollten Schwanger-‐schaften. Die Auswirkungen schlagen sich auch in der Zahl der Schwangerschaftsabbrüche nieder, die hingegen für Frauen ohne oder mit geringem Einkommen kostenlos sind. 2017 gab es nach jahrelangem Rückgang bundesweit erstmals wieder einen Anstieg bei Schwangerschaftsabbrüchen um 2,5 Prozent.“
pro familia setzt sich seit langem für eine bundesweite, gesetztlich verankerte neue Hilfe zur Familienplanung ein. Doch diese lässt auf sich warten. Daher haben bereits die meisten Kommunen und Kreise in Schleswig-‐Holstein entsprechende Angebote der Kostenübernahme sozusagen als Notlösung eingerichtet. „Wir haben nun einen entsprechenden Antrag bei der Förderstiftung des Kreises Steinburg gestellt, über den derzeit in den Fraktionen und Fachausschüssen beraten wird“, so Ufen. „Bis eine bundesweite Regelung gefunden ist, hoffen wir sehr auf eine Zwischenlösung durch den Kreis Steinburg.“
Bei der Jubiläumsfeier werden zwei Mitarbeiterinnen von pro familia Lübeck über die Erfahrungen mit dem bundesweiten Modellprojekt „biko – Beratung, Information und Kostenübernahme von Verhütung“ berichten. Die Hansestadt war einer von bundesweit sieben Standorten für die dreijährige Testphase des Projekts des pro familia Bundesverbandes e.V., gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). Ein Ergebnis der Auswertung: Die Hälfte aller Frauen gab in der Evaluations-‐Befragung an, sie würden ohne die finanzielle Unterstützung durch das Projekt „biko“ entweder gar nicht oder mit einer deutlich unsicheren Methode verhüten. Außerdem hat sich gezeigt, dass ein Bedarf an kostenfreier Verhütung nicht nur bei Frauen in der Ausbildungsphase oder bei Bezug von staatlichen Leistungen bestehe, sondern zu einem ebenso hohen Anteil bei Frauen, die trotz Berufstätigkeit über ein geringes Einkommen verfügen. Die Abschlussevaluation sowie eine Kurzfassung davon unter: www.biko-‐verhuetung.de oder www.profamilia.de/biko.
Information und Terminvereinbarung:
pro familia Itzehoe, Feldschmiede 36‐38, Tel. 0 48 21 ‐ 27 06
Mo ‐ Fr von 10.00 ‐ 12.00 Uhr, Mo und Do von 16.00 ‐ 18.00 Uhr
Telefonsprechstunde: Di von 14.00 ‐ 15.00 Uhr
itzehoe@profamilia.de
www.profamilia.de/itzehoe